Kreatives Handwerk mit viel Kundenkontakt

Als Tischler*in stellst du vielfältige und individuelle Holzprodukte her, die den Lebensbereich der Menschen verschönern.

Ein spannender Mix

Schaut euch an, was Rieke in ihrer Zeit als Tischlerin erlebt hat.

Alltag mit Abwechslung

Wenn ihr euch zu Hause mal umschaut, fällt euch bestimmt auf, dass ein Großteil der Einrichtung aus Holz ist. Hinter der Produktion stecken meistens Tischler. Das ist ein recht bekannter Ausbildungsberuf, in dem in den überwiegenden Fällen nur Männer arbeiten. Umso spannender für mich, in den Arbeitsalltag in einem Betrieb miterleben zu dürfen. Ob Möbel-, Treppen- oder Fensterbau – die Aufgaben sind vielfältig und abwechslungsreich. Wisst ihr, worin sich Tischlerei und Zimmerei unterscheiden? Ich nicht, bis ich bei Ulrich Rütten und seinem Sohn Leon in Geldern gearbeitet habe. Wenn ihr mehr darüber erfahren möchtet, scrollt einfach nach unten.

Kurzer Faktencheck

„Du siehst täglich Fortschritte“

Mein Besuch bei der Ulrich Rütten - Zimmerei und Tischlerei war sehr abwechslungsreich. Ich habe die verschiedenen Tätigkeitsbereiche kennengelernt und war schnell Teil des Teams. Ich durfte beim Fensterbau anpacken, den Ausbau einer Garage begleiten, in der Werkstatt bei der Arbeit an den Maschinen assistieren. Ich habe auch gesehen, wie die Glasscheibe ins Fenster kommt. Auch das gehört zum Handwerk dazu. Über weitere Erfahrungen lest ihr hier.

Was Tischler bei ihrer Arbeit herstellen, sind meistens Einzelanfertigungen. Schränke, Tische, Türen oder Fenstern zum Beispiel werden so gefertigt, wie Kunden sich das wünschen. Die Ideen entstehen im Kundengespräch. Bei der Umsetzung wird ein großer Teil der Arbeit in der Werkstatt erledigt. Juniorchef Leon hat mir erst einmal gezeigt, welche Abläufe erforderlich sind, um verschiedene Aufträge abzuarbeiten. In der Werkstatt wird das Holz verarbeitet, gehobelt, geschliffen, teilweise lackiert und verleimt, bis daraus ein fertiges Holzprodukt entsteht.

Mich hat – wie auch viele junge Menschen zu Beginn ihrer Ausbildung – überrascht, wie vielfältig die Produktpalette ist. Es ist erstaunlich, was aus Holz alles entstehen kann. Und auch die Orte, an denen die Produkte später zu sehen sind, sind vielfältig. Das können private Wohnräume oder Büros sein, aber auch Sportstätten, Hotels oder Banken.

Es geht aber nicht allein um die Herstellung neuer Produkte, sondern auch um notwendige Reparaturen und Instandhaltungen. Das habe ich auch gleich am ersten Tag gelernt: Wir sind zu einem Kunden gefahren, bei dem wir ein altes Fenster ausgebaut haben. Das haben wir mit in die Werkstatt genommen, um einen neuen Rollladenkasten zu bauen, der wiederum mit einem neuen Fenster verbaut wurde.

Bei einem weiteren Kunden haben wir Station gemacht, damit ich einmal vor Ort sehen konnte, wie Möbel aufgebaut werden – unter anderem Einbauschränke.

Wir haben anschließend eine Tour zu verschiedenen Projekten gemacht. Das waren bereits abgeschlossene Arbeiten, aber auch welche, die aktuell bearbeitet wurden. Die Vielfalt des Berufs habe ich dabei deutlich gesehen. Vom Dachstuhl bis zum Garagenausbau durfte ich mir sehr viel anschauen. Besonders hat mich das Thema rund um den Dachstuhl beeindruckt; darüber wusste ich zuvor kaum etwas. Der Dachstuhl trägt den Aufbau des Daches und besteht traditionell meistens aus Holz. Jeder Balken hat eine wichtige Aufgabe, und es entsteht eine komplexe Stützkonstruktion, die später die gesamte Last von tonnenschweren Ziegelschichten tragen müssen.

Vor meinem Besuch und auch den ersten Tag über hat mich die Frage beschäftigt, welche Unterschiede es zwischen einem Tischlerei- und einem Zimmereibetrieb gibt. Das habe ich mir erklären lassen: In einer Tischlerei werden Türen, Fenster, Möbel, Küchen, Treppen oder auch Vertäfelungen aus Holz gefertigt. Zimmerer oder Zimmerleute dagegen haben die Aufgabe, Häuser zu errichten. Das hat sich historisch ergeben, denn im Mittelalter bestanden Gebäude überwiegend aus Holzbalken und Brettern. Die Betriebe von heute fertigen bauliche Konstruktionen unter architektonischen Gesichtspunkten, beispielsweise Holzhäuser, Holzbrücken, Spielplatzgeräte aus Holz oder Dachstühle. Häufig sind die Unternehmen auf Tischler- oder Zimmereiarbeiten spezialisiert. In Teilen – so wie bei Ulrich Rütten Dachstuhlkonstruktionen – decken sie aber beide Tätigkeitsfelder ab.

Der zweite Tag startete für mich erneut in der Werkstatt. Wir haben Materialien zusammengepackt, die wir für einen Termin bei einem Kunden brauchten, bei dem zwei Türen eingebaut werden sollten. Vor Ort haben wir zunächst aus mehreren Einzelteilen zunächst die Türrahmen zusammengebaut. Es war cool zu sehen, wie diese überhaupt zusammengesetzt werden. Ich gehe jeden Tag durch etliche Türen, aber Gedanken darüber habe ich mir vorher nie gemacht. Der Einsatz von Bauschaum und das Versiegeln der Türen im Badezimmer mit Silikon war mit in der Form auch nicht bewusst. Der Bauschaum musste erst einmal trocknen, und wir haben die Zeit dazu genutzt, um den Kunden vom Vortag erneut zu besuchen. Bei ihm haben den Möbelaufbau fortgesetzt und ganz viele Schränke aufgebaut. Anschließend sind wir wieder zurückgefahren und haben zum Abschluss die Türen in die Türrahmen eingesetzt. Schlüssellöcher wurden auch noch montiert.

Vor der Rückkehr in den Betrieb haben wir einen weiteren Kunden besucht. Bei ihm war am Vortag ein Fenster ausgetauscht worden. Unsere Aufgabe war es nun, diese noch zu versiegeln. Das habe ich natürlich nicht selbst gemacht, zumal ich gelernt habe, dass das saubere Versiegeln super schwer ist und sich deshalb nur wenige daran trauen. Das ist eine Tätigkeit, die du mit der Zeit im Job lernst.

In der Werkstatt werden unter anderem Fensterrahmen gebaut. Das durfte ich einmal selbst machen. Die Einzelteile haben wir zunächst zuschneiden und schleifen lassen. Das passiert an Maschinen. Um daran arbeiten zu dürfen, benötigst du einen Maschinenschein. Diesen kannst du in Kursen erwerben, in denen die fachlichen Grundlagen für das sichere Arbeiten etwa an einer Kreissäge vermittelt werden. Die einzelnen Elemente habe ich ordentlich verleimt, zusammengesteckt und den Rahmen so befestigt, dass er trocknen kann.

Die zusammengebauten Fensterrahmen können farblich lackiert werden. Dabei durfte ich einem Kollegen zuschauen – und ihm bei einem schon fertig lackieren Fensterrahmen helfen, die Glasscheibe einzusetzen. Das war sehr spannend, weil ich zuvor noch nie gesehen habe, wie das gemacht wird und wie eine Glasscheibe befestigt wird. Um das Glas am Rahmen zu befestigen, werden Distanzleisten genutzt, die wiederum mit kleinen Nägeln befestigt werden. Diese sind kaum sichtbar und werden mit einer Druckluftpistole in den Rahmen geschossen. Das durfte ich auch einmal ausprobieren.

Zum Abschluss sind wir noch einmal unterwegs gewesen: Auf einer Baustelle durfte ich mithelfen, ein neues Fenster einzusetzen. Später sind wir noch einmal zu dem Kunden gefahren, der eine Reihe neuer Möbel erhalten hat. Hier war gut zu erkennen, dass der Aufbau innerhalb von drei Tagen immer wieder Fortschritte gemacht hat.

Anschließend sind wir zu einer Baustelle gefahren, wo wir nochmal ein neues Fenster einsetzen durften. Später haben wir nochmal den Möbelaufbau besucht, und man hat in den drei Tagen immer wieder Fortschritte sehen können. Das hat mir an diesem Ausbildungsberuf gefallen: Du siehst täglich, wie Projekte sich durch deine Arbeit weiterentwickeln, und schließlich auch ein Ergebnis.

Interesse?

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Ulrich Rütten – Tischlerei und Zimmerei

Das 1963 gegründete Familienunternehmen Ulrich Rütten – Tischlerei und Zimmerei aus Geldern-Walbeck bietet ein vielfältiges Leistungsspektrum rund ums Holz: von Fenstern und Türen über Innenausbau, Anbauten, Zimmereiarbeiten bis zum individuellen Möbelbau.

Vielen Dank, dass wir bei euch den Ausbildungsberuf Tischler*in kennenlernen und vorstellen durften.