Schaut euch an, was Rieke in ihrer Zeit als Pflegefachkraft erlebt hat.
Meine nächste Station führt mich zum Caritasverband Geldern-Kevelaer. Ich jobsurfe zum Ausbildungsberuf Pflegefachfrau. Der Job hat, so nehme ich häufig wahr, kein so gutes Image. Ob das stimmt, wollte ich selbst herausfinden. Daher war ich gespannt auf meinen Besuch im Adelheid-Haus, einer Senioreneinrichtung in Geldern. Die Zeit dort hat mir gezeigt, dass der Job extrem wichtig ist und hilfsbedürftige Menschen für eine Unterstützung im Alltag sehr dankbar sind. Warum du als Pflegefachkraft nicht nur in der Altenpflege im Einsatz bist, findest du heraus, wenn du dich hier im Detail informierst.
Seit ein paar Jahren werden Pflegefachkräfte generalistisch ausgebildet. Das heißt, dass sie alle Pflegebereiche kennenlernen: die Gesundheits- und Krankenpflege, die Kinderkrankenpflege und – so wie ich im Adelheid-Haus – die Altenpflege. Ich war in der Frühschicht dabei und habe bei der Spätschicht mitgeholfen, um einen möglichst großen Einblick in den Arbeitsalltag zu bekommen. Wie der aussah? Das lest ihr hier.
Ich durfte an meinem ersten Tag im Adelheid-Haus um 6:30 Uhr zum Frühdienst in einer von insgesamt sechs Hausgemeinschaften antreten und habe gleich die Übergabe durch die Nachtschicht miterlebt. Die Kollegin hat kurz darüber berichtet, ob es während der Nacht besondere Vorkommnisse gegeben hat und ob wir darauf bei einzelnen Bewohnerinnen und Bewohnern eingehen müssen. Es war offensichtlich eine ruhige Nacht, und wir konnten mit der Pflege beginnen. Dazu haben wir die Bewohnerinnen und Bewohner geweckt. Teilweise haben wir die Körperpflege unterstützt, teilweise haben wir die Menschen geduscht. Das ist ein Teil, bei dem Pflegefachleute die Alltagsbewältigung unterstützen. Sie helfen aber auch bei der Nahrungsaufnahme oder der Einnahme von Medikamenten. Die Pflege aller zehn Bewohnerinnen und Bewohner der Hausgemeinschaft hat schon etwas Zeit gebraucht, und die Kolleginnen und Kollegen haben das ganz schön routiniert gemacht. Das liegt selbstverständlich auch daran, dass sie die Menschen in der Hausgemeinschaft gut kennen und individuell auf sie eingehen können.
Als wir mit der Pflege fertig waren, haben wir den Tisch fürs Frühstück gedeckt. In der Wohnküche kommen die Mitglieder der Hausgemeinschaft für die Mahlzeiten und nicht selten für einen kleinen Plausch zusammen. Das hat mir gefallen, weil dadurch das Gefühl eines Miteinanders entsteht, bei dem sich die Menschen wie in ihrem Zuhause fühlen können. Für mich wurde es nach dem Frühstück etwas ruhiger, und ich hatte etwas Zeit, mich mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu unterhalten. Anschließend habe ich beim Stellen der Medikamente geholfen. Das gehört auch zu den Aufgaben einer ausgebildeten Pflegefachkraft. Das fachgerechte Dosieren von Medikamenten lernst du während deiner Ausbildung.
Das Stellen von Medikamenten gehört auch im Bereich der Krankenpflege dazu. In Kliniken oder Krankenhäusern variieren die Tätigkeiten. Dort geht es um die Betreuung von Patienten und Patientinnen, bei der auch einfache medizinische Behandlungen durchgeführt werden – beispielsweise das Wechseln von Verbänden. In jedem Bereich spielt die Dokumentation eine wichtige Rolle. Dabei werden Rück- und Fortschritte der hilfsbedürftigen Menschen überwacht. Das muss sehr sorgfältig gemacht werden, damit alles lückenlos und auch für die Kolleginnen und Kollegen einwandfrei nachvollziehbar ist.
Spätschicht, 14 Uhr – damit startete mein zweiter Tag. Diesmal gab es eine Übergabe über die Geschehnisse vom Morgen, bevor es für die Bewohnerinnen und Bewohner richtig unterhaltsam wurde. Es war ein Zirkus im Haus organisiert worden. Solche Aktionen gibt es im Adelheid-Haus wöchentlich. Mir hat gefallen, dass es ein abwechslungsreiches Angebot gibt, damit der Alltag nicht zu eintönig wird.
Wir haben nach dem Zirkus das Abendessen vorbereitet und waren währenddessen auch Ansprechpersonen für die Bewohnerinnen und Bewohner. Drei der Hausgemeinschaften im Adelheid-Haus sind speziell auf Menschen mit Demenz ausgerichtet, drei auf Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Bei Menschen, die unter Demenz leiden, kann es vorkommen, dass sie desorientiert sind und beispielsweise nicht mehr wissen, wo sie sich gerade befinden. Das kam auch an meinem zweiten Tag vor, und wir haben mit erklärenden Worten beim Weg ins Zimmer geholfen. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen, dass das passieren kann. Denn mit diesem Krankheitsbild war ich bisher nicht vertraut.
Nach dem Abendessen haben wir den Bewohnerinnen und Bewohnern noch beim Umziehen und ins Bett geholfen. Manche bekommen das noch ganz gut alleine hin, andere wiederum benötigen etwas mehr Unterstützung.
Mit den Vorbereitungen aufs Mittagessen startete mein letzter Tag. Danach haben wir die Medikamente für das Mittag- und Abendessen gestellt, und ich durfte anschließend wieder das Tagesprogramm begleiten: Im Begegnungscafé sind alle Bewohnerinnen und Bewohner aus den verschiedenen Hausgemeinschaften zusammengekommen. Da war ordentlich was los, und ehrenamtliche Helferinnen haben Kaffee und Kuchen verteilt. Ich habe mich einfach dazu gesetzt und die Zeit genutzt, mich mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu unterhalten. Es war super schön, Geschichten aus ihrem Leben und ihre Erinnerungen zu hören. Wer ein offenes Ohr hat, kann die Menschen schon sehr glücklich machen. Das habe ich in meiner Zeit im Adelheid-Haus schnell gemerkt. Und von den Bewohnerinnen und Bewohnern kommt auch ganz viel Dankbarkeit zurück, wenn du offen auf sie zugehst.
Am letzten Tag fing der Tag wieder mit Mittagessen machen an. Danach haben wir die Medikamente für das Mittag und Abendessen vorbereitet. Nach dem Mittagessen gab es ein Café für die Bewohner. Dort können alle Bewohner der verschiedenen Wohngemeinschaften zusammenkommen und gemeinsam Kaffee trinken und Kuchen essen. Ich habe mich dazu gesetzt und die Zeit genutzt, um viel mit den Bewohnern zu reden. Es war super schön Geschichten aus deren Leben zu hören. Außerdem habe ich schnell gemerkt, wie dankbar sie für alle Pflegekräfte und Besucher sind. Der Kontakt ist schon sehr intensiv. Zum einen liegt das daran, dass Pflegefachkräfte für die Bewohnerinnen und Bewohner einer Senioreneinrichtung ein Zuhause schaffen, in dem sie sich wohlfühlen können. Zum anderen entsteht auch dadurch eine familiäre Bindung, weil die Menschen sehr lange bleiben. Im Krankenhaus ist das etwas anders: Da gehen die Menschen wieder, wenn sie gesund sind. Das dauert in vielen Fällen nur wenige Tage oder Wochen.
In welchem Bereich einem die Arbeit als Pflegefachkraft am besten gefällt, lässt sich daher nicht pauschal sagen. Ich glaube, das ist sehr individuell und auch eine Typenfrage. Wer eine Ausbildung in diesem Beruf macht, lernt alle Pflegebereich kennen und kann am Ende selbst entscheiden, was ihm oder ihr am meisten Spaß macht.
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Der Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. engagiert sich aus der Tradition christlicher Nächstenliebe heraus für Menschen im Südkreis Kleve. In seinen Seniorenhäusern entwickelt der Caritasverband Geldern-Kevelaer neue Wohn- und Betreuungsformen, die die Eigenaktivität der Menschen stärken und das Miteinander der Generationen fördern. Durch vielfältige Leistungen im Bereich Pflege und Hilfe wird es alten und kranken Menschen ermöglicht, bis ins hohe Alter ein möglichst selbstständiges und aktives Leben in den eigenen vier Wänden zu führen.
Vielen Dank, dass wir bei euch den Ausbildungsberuf Pflegefachkraft kennenlernen und vorstellen durften.