Ihr liebt Lebensmittel?

Als Fachkraft für Lebensmitteltechnik begleitet Ihr Speisen und Getränke auf ihrem Weg zum Konsumenten

Wie kommt die Gurke ins Glas?

Schaut euch an, was Rieke in ihrer Zeit als Fachkraft für Lebensmitteltechnik erlebt hat.

Ein extrem vielfältiger Beruf

In meiner Zeit bei der Carl Kühne KG habe ich sehr viele verschiedene Eindrücke gesammelt. Die Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik ist ziemlich unbekannt, obwohl sie extrem vielfältig ist. Du lernst verschiedene Bereiche kennen – von der Lebensmittelproduktion über das Labor bis hin zur Maschinentechnik. Die Zeit hat mir viel Spaß bereitet, da ich nun weiß, wie die Lebensmittel aus dem Supermarkt überhaupt produziert werden. Zudem bin ich fasziniert davon, wie sich Handarbeit und Maschinenarbeit kombinieren lässt. 

Kurzer Faktencheck

Jeden Tag etwas Neues erleben

In den drei Tagen durfte ich mir alle Stationen angucken – von Produktion über Etikettierung und Essig-Brauerei bis hin zum Labor. Die Produktion ist riesig, genauso wie die Essig-Brauerei. Aber auch die Etikettierung ist sehr spannend zu sehen, da die Gläser dort enorm schnell durchlaufen. Und ich weiß jetzt, wie die Viskosität von Senf bestimmt wird. Was ich bei meinem Jobsurfing-Stopp bei der Carl Kühne KG darüber hinaus erlebt habe, lest ihr unten.

Am ersten Tag ging es für ich zuerst in die Konserven-Produktion. Dort wurde mir zuerst die Gurken-Annahme gezeigt. Ich durfte die Temperatur messen und die Daten ausfüllen, die dabei erfasst werden. Es war spannend, zu sehen, was vor der eigentlichen Verarbeitung überhaupt passiert. Anschließend durfte ich beim Verlesen der Gurken mithelfen. Dort werden Gurken, welche den Kriterien nicht entsprechen, aussortiert. Danach ging es zum Befüllen der Gläser. Ich war beeindruckt, wie groß und laut solche Maschinen sein können. Zuerst fallen die Gurken maschinell in die Gläser, werden direkt danach aber per Hand noch zu Ende aufgefüllt, falls zu wenig Gurken reingefallen sind. Anschließend durfte ich mir angucken, wie die Gurken maschinell ins Glas runtergedrückt wurden und das Glas mit der Lake gefüllt wurde. Der letzte Schritt in der Produktion war das Verschließen der Gläser. Die Deckel werden ebenfalls maschinell aufgeschraubt. Am Ende durfte ich ein Loch in den Deckel stechen, um das Vakuum zu überprüfen. Es war cool, zu sehen, wie die ganze Produktion überhaupt abläuft, und die verschiedenen Aufgaben haben mir viel Spaß gemacht. Nach der Produktion durfte ich mir die Etikettierung angucken. Dort kommt das Etikett auf die Gläser. Es war beeindruckend, wie schnell die Maschinen arbeiten können. Es laufen bis zu 9000 große Gläser und 27 kleine Gläser pro Stunde durch die Etikettierung. Später ging es für mich in den Senf-Bereich. Dort habe ich viel über die Herstellung von Senf gelernt. Dies fand ich super interessant, da ich mir zuvor nie Gedanken darüber gemacht habe, wie Senf überhaupt hergestellt wird. Am Ende des Tages durfte ich noch ins Labor. Dort finden sämtliche Qualitätskontrollen statt. Ich durfte die Lake mit einer Titration kontrollieren, also mit einer chemischen Analyse. Wir haben eine Fällungstitration und eine Neutralisationstitration durchgeführt, um die Salz- und Säurewerte bestimmen zu können. Du liest es schon: Naturwissenschaftliche Grundkenntnisse können nicht schaden, wenn du diesen Ausbildungsberuf wählen möchtest.

Der zweite Tag startete für mich erneut im Labor Dort haben wir wieder die üblichen Qualitätskontrollen durchgeführt. Ich durfte alleine die Viskosität, also die Dichte des Senfs, messen. Anschließend haben wir durch einen Siebtest die Vermählung des Senfs gemessen. Danach haben wir nochmal die Lake mit Titrationen auf den Salz- und Säurewert überprüft. Die Laborarbeit fand ich super, da ich direkt mithelfen durfte und das Arbeiten mit den Laborgeräten Spaß gemacht hat.

Nach der Frühstückspause wurde mir die Essig-Abteilung gezeigt. Diese ist ziemlich gewöhnungsbedürftig für Augen und die Nase. Dennoch war es sehr beeindruckend, die riesigen Bottiche in dem Lager zu sehen und auch die Größe der sogenannten Acetatoren; das sind Produktionsbottiche. Darin werden ungefähr 70 Millionen Liter Essig im Jahr produziert. Kühne hat die größte Essig-Fabrik Deutschlands. Ich habe gelernt, dass man für die Essigproduktion sowohl Alkohol als auch Bakterien braucht. Die Bakterien brauchen Nährstoffe und Sauerstoff sowie die exakt richtige Temperatur in den Acetatoren. All diese Dinge muss man beachten. Der Essig durchläuft nach der Gärung die Filtration, um die abgestorbenen Bakterien los zu werden, damit die Trübung verloren geht und man wieder einen klaren Essig erhält. Außerdem werden Schönungsmittel zum Beispiel bei Malzessig hinzugefügt, damit sich mit der Zeit nichts am Boden absetzt. Es war sehr eindrucksvoll für mich, all das zu sehen und so viel Wissen mit nach Hause zu nehmen.

Zum Abschluss durfte ich in der Essig-Abteilung durfte ich noch einmal in die Konserve-Produktion reinschnuppern und mir die Abläufe erneut angucken. Diesmal waren es keine Gurken-Gläser, sondern gemischte Gläser. Es war spannend zu sehen, dass diese mit der Hand aufgefüllt werden. Nach der Konserven-Produktion wurde mir noch das Prinzip der Pasteurisierung erklärt. Dabei muss die Temperatur immer konstant richtig eingestellt sein, damit die Gläser durch das Durchlaufen des Pasteurs haltbar gemacht werden können.

An meinem letzten Tag durfte ich noch einmal alle Abteilungen durchlaufen, da ich in den Tagen davor ja schon viel Hintergrundwissen gesammelt habe und mich dementsprechend auf die Abläufe konzentrieren konnte. Das hat mir noch einmal deutlicher gemacht, was man in der Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik alles macht.

Wenn du dich für eine Ausbildung in diesem Beruf entscheidest, bist du übrigens flexibel einsetzbar. Du kannst in Obst- und Gemüseverarbeitung eingesetzt werden, aber auch in Betrieben der Fleisch- und Fischverarbeitung, Großbäckereien, in Kaffeeröstereien und in Molkereibetrieben. Darüber hinaus ist es möglich, in Betrieben zu arbeiten, die auf die industrielle Herstellung von Lebensmitteln spezialisiert sind – beispielsweise von Zuckerwaren oder Babynahrung.

Interesse?

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Carl Kühne KG

Die Carl Kühne KG produziert ausschließlich vegetarische Lebensmittel wie Dressing, BBQ Saucen, Rotkohl, Gurken, Essig oder Senf. Was 1772 als kleine Essigbrauerei begann, ist heute einer der größten Essig-, Gurken- und Senfproduzenten Europas.

Vielen Dank, dass wir bei euch den Ausbildungsberuf Fachkraft für Lebensmitteltechnik kennenlernen und vorstellen durften.